Mosaikum 1.0
Von KerLeone


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28.3.2009
Das Tier
Im allgemeinen überlasse ich meinem Tier die Sorge der Vorbereitung meines Frühstücks; es röstet mein Brot und schneidet es in Scheiben. Den Kaffee macht es ganz vorzüglich und trinkt ihn sogar häufig, ohne daß meine Seele sich einmischt, es sei denn, sie hat das Vergnügen daran, das Tier arbeiten zu sehen; aber das kommt selten vor und ist schwer durchzuführen: denn es ist zwar leicht, beim Verrichten irgendeiner mechanischen Tätigkeit an etwas anderes zu denken; aber es ist äußerst schwer, sich gewissermaßen bei seinem eigenen Tun zu beobachten; - oder, um es mit meinem System zu erklären: es ist schwer, seine Seele dazu zu gebrauchen, das Vorgehen seines Tiers zu überwachen und es arbeiten zu sehen, ohne sich an der Arbeit zu beteiligen. - Das ist die erstaunlichste metaphysische Kraftprobe, die der Mensch vollbringen kann.
Xavier de Maistre: Reise um mein Zimmer, S. 32-33.

14.3.2009
Alleinsein
Zweieinhalb Tage war ich - allerdings nicht vollständig - allein und schon bin ich, wenn auch nicht verwandelt, so doch auf dem Wege. Das Alleinsein hat eine Kraft über mich, die nie versagt. Mein Inneres löst sich (vorläufig nur oberflächlich) und ist bereit, Tieferes hervorzulassen. Eine kleine Ordnung meines Inneren fängt an sich herzustellen, und nichts brauche ich mehr, denn Unordnung bei kleinen Fähigkeiten ist das Ärgste.
Franz Kafka: Tagebücher, 26. Dezember 1910, S.34. Zitiert nach Roland Barthes: Die Vorbereitung des Romans, S. 367.

14.3.2009
Tränen-Log
Ignatius von Loyola hielt täglich den Andrang seiner Tränen mittels einer diskreten Notation fest, die es ihm ermöglichte, den Zeitpunkt ihres Auftretens und ihre Fülle zu spezifizieren: a (antes), Tränen vor der Messe; l (lágrimas), Tränen während der Messe; d (después), Tränen nach der Messe usw.
Roland Barthes: Die Vorbereitung des Romans, S. 375

7.3.2009
Die Schrulligkeit des Schriftstellers
Roland Barthes überlegt sich in "Die Vorbereitung des Romans" (S. 340), ob er sich nicht eine eine gewisse Originalität zulegen soll, damit genug Zeit für das Werk bleibt, da man niemanden eine Absage erteilen kann mit der Begründung "Tut mir leid, ich habe einen Roman zu schreiben":
Vielleicht der stärkste Schutz (aber dazu braucht man Talent) ist Originalität; wenn man der Welt den Eindruck aufdrängen kann, man sei ein "Original", wird der Anspruch fallengelassen, sobald die Rolle anerkannt und man als schrullig klassifiziert worden ist -> Möglicherweise hat Prousts Originalität (um nicht zu sagen Exzentrität) ihn, ohne daß er es wollte, geschützt und der Anfertigung des Werkes sekundiert, indem sie das Subjekt in einer Art Hülle einschloß, die von den anderen beachtet, aber nicht angegriffen oder durchbrochen wurde. Schon eine originelle Kleidung macht anders, schafft Entfernung und erteilt gleichsam Dispens von Ansprüchen aller Art (Proust, Boulevard Haussmann: Schnurrbärte ohnegleichen, Morgenrock, Vatermörder, wattierte Hemdeinsätze, Handschuhe aus Florettseide, gestrickte Hausschuhe. - Rue Hamelin: im Bett, mit einem Schal um den Hals; wenn er ausging, um einen Besuch zu machen, war er ganz in seine Decken gehüllt, trug weiße oder schwarze Baumwollhandschuhe, mehrere Paar Strümpfe und eine zerknautschte Hemdbrust; ganz zu schweigen natürlich (...) von der Verkehrung von Tag und Nacht"


7.3.2009
Untergang der Ja-Sager
Michelet spricht irgendwo von einem Volk der Antike, das unterging, weil es nicht nein sagen konnte.
Roland Barthes: Die Vorbereitung des Romans, S. 337.

7.3.2009
Philosophie des Haufens
Offenkundig: Form des östlichen wu-wei (Nicht-Handelns), Begehren nach einem äußerlich rigorosem Leben, in dem man nicht mehr kämpft, keine Veränderung anstrebt. Um diese Annahme zu formulieren, sind abstoßende, nicht gerade anmutige Bilder vonnöten. Das des Haufens: sein wie ein platter Haufen - warum nicht ein Kuhfladen? Eine Philosophie des Haufens? Eine Sorologie, Soritophilie (soros: Sorites, Häufung von Syllogismen) oder eine Bolitologie (boliton: Kuhfladen)? - Oder auch als eine Larve, doch - selbst damit muß man rechnen, wenn ich so sagen darf - eine empfindungsbegabte Larve, das heißt in gewissem Sinne - Umkehrung der Dinge: verabsolutierte Innerlichkeit in reiner Bejahung.
Roland Barthes: Die Vorbereitung des Romans, S. 249.
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[30.03.2009] 
Black is the Color of a Strangled Rainbow
Anfang April kommt das neue Album von Elvis Perkins heraus: In Dearland. Ein kleines Live-Video habe ich bereits dazu gefunden und es gefällt mir sehr sehr gut: Shampoo
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[29.03.2009] 
Altglas-Verbrecher
Ich frage mich, ob schonmal jemand von der Polizei angezeigt oder sogar verhaftet wurde, weil er am Sonntag Altglas eingeworfen hat.
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[28.03.2009] 
Abroholos - Zonda
Wikipedia: Liste der Windsysteme
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[28.03.2009] 
Nochmal Amoklauf
Endlich mal was einigermaßen Kluges zum Amoklauf, das der Komplexität des Themas gerecht wird: Der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl im Interview mit der Zeit.
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[24.03.2009] 
Getrennt entsorgen
luftpolster_brief.jpg
Find ich toll, dass die jetzt bei den Lutfpolster-Briefkuverts mitdenken, also dass man jetzt das PE-LD 4 ganz einfach aus dem Paper rausziehen kann, früher war das ja ein ewiges Gepopel bis man das Paper einzeln runtergefetzt hatte, damit man die Lutfpolsterfolie sortenrein in den PE-LD 4-Container werfen konnte.
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[24.03.2009] 
Kachingle
Tolle Idee. Könnte den Journalismus retten.
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[24.03.2009] 
Ebay Wortfilter
Könner am Werk: Wenn man bei Ebay in die Bewertung eingibt "Alles wunderbar, schnelle Bezahlung" oder "Ware ist super und war schnell da" springt der Wortfilter an und blockt. Warum? Weil das Wort "Arsch" vorkommt.
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[23.03.2009] 
[22.03.2009] 
Mrs. Dash can I tap that ass?
Haha, wenn Mr. Chi City den Strafzettel weggelassen hätte, wäre das meine Lieblings-Kochsendung geworden.
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[22.03.2009] 
Betrunken auf Facebook
Auch schön: Wenn Leute Samstag nachts heimkommen und sich angetrunken auf Facebook austoben.
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[22.03.2009] 
Ein Lob der Aufklärung!
Sonja Zekri hat in der Süddeutschen Zeitung lesenswerte Argumente gegen den Papst: Wir müssen nicht glauben, was er sagt - ein Lob der Aufklärung.
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[21.03.2009] 
Liniert und unliniert
Bei Brunnen gibt es karierte, linierte und unlinierte Karteikarten, aber keine unkarierten.
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[20.03.2009] 
Praktika bewerten
Für mich zu spät - aber das hätte ich mir früher gewünscht: Zwei Münchner haben (endlich!) eine Bewertungsseite für Praktiumsplätze aufgestellt: praktitest.de.
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[20.03.2009] 
Computerspiele fördern Gewalt
Wissen wir doch schon lange!
Mir werden oft Kinder vorgestellt, die unruhig und reizbar sind und eine argwöhnische und kämpferische Einstellung der Umwelt gegenüber haben. Sie sind ganz in ihr Phantasieleben eingesponnen. Ihre Träume, Wachträume und ihr Spiel zeichnen sich durch gewalttätigen Inhalt aus. Es erscheinen darin Planetenraketen und Welten, die mit Atomstrahlen vernichtet werden [...] Solche Kinder fühlen sich dauernd angegriffen und schlagen zu, ohne angegriffen worden zu sein, weil sie befürchten, geschlagen zu werden, so daß sie sicher sein wollen, zuerst dreinzuschlagen. Man kann sagen, diese Kinder leben in einer Comic-Book-Welt.
Hilde Lachmann Mosse: Die Bedeutung der Massenmedien für die Entstehung kindlicher Neurosen, erschienen in der Monatsschrift für Kinderheilkunde Bd. 103 (1955) Heft 2, S. 85-91.
Via SWR
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[13.03.2009] 
Was KerLeone nicht mag
Apfeltaschen die bei den Kirschtaschen liegen
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[12.03.2009] 
Nene, die Waffen waren es nicht
Bundesinnenminister Wolfang Schäuble hat im tagesschau.de-Chat betont, der Grund für den Amoklauf in Baden-Württemberg sei "nicht der Waffenbesitz" gewesen. (...) Das eigentliche Problem seien vielmehr die Gewaltdarstellungen und "wie unsere moderne Gesellschaft kommuniziert", so Schäuble weiter. Bezüglich der Gewaltdarstellungen fragte Schäuble, ob dies sein müsse und ob man nicht darauf verzichten könne. "Wenn durch Killerspiele solche Mechanismen in jungen Menschen aktiviert werden: Machen wir von unserer Freiheit in Zeiten moderner Medien nicht einen zu exzessiven Gebrauch?"
Exzessiver Gebrauch von Freiheit - diese Formulierung sagt auch viel über das Weltbild von Schäuble.
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[10.03.2009] 
100 Sachen die man gesehen haben muss
wenn man die letzten Jahre im Internet war: Greg Rutter's Definitive List. Ich bin fast sentimental geworden bei dieser wirklichen Kennerliste. Da sind natürlich die komischen Sachen dabei wie Lolcats, Star Wars Kid, Numa Numa, Dramatic Chipmunk und Sneezing Panda etc., neuere wie David after the Dentist oder Spaghetti Cat, Sachen die ich nicht kannte wie das unglaubliche komische Gegrunze von der Grape Stomp Frau, das mich an die Oh-Long-Johnson-Katze erinnert hat (die leider fehlt auf der Liste, wie so einiges), der berühmte Schrott wie Charlie the Unicorn und sogar die ganz ekligen wie der Goatse oder die Two Girls one Cup (ich rate ab!). Aber auch die schönen und Sachen sind dabei, wie Charlie Bit My Finger, Christian The Lion (warum nicht Animal Odd Couple?) und die atemberaubende Tierschlacht im Krüger Nationalpark . Das Internet, dachte ich dann so rückblickend, hat doch einen ziemlichen Spaß gemacht bisher.
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[10.03.2009] 
Turbo Boost
Ich hab als Kind auch mal eine ähnliches Projekt auf dem Video8-Recorder meiner Eltern begonnen, deswegen hat mich diese Sammlung besonders gefreut: Alle Turbo-Boost-Szenen aus Knight Rider (10 min). Und immer wieder das gleiche blöde Zurückfallen von David Hasselhoff in den Sitz.
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[8.03.2009] 
Kunst des Alltags
esel_orangennetz.jpg
"frutas Caminito", Druck auf Plastik, Orangennetz
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[8.03.2009] 
User generated mash up
schneemann_mashup.jpg

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[8.03.2009] 
The Wossname
You won't fucking believe this thing!
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[7.03.2009] 
KerLeone Loves L.A.

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[7.03.2009] 
KerLeone Knows Too Much

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[7.03.2009] 
Grok
Das Deutsche nennt es Anschauung (Kant), Erleuchtung oder subjektive Wahrheit. Aus dem asiatischen Raum stammen die Konzepte Satori oder Kensho. Aber nur das Englische hat ein Verb dafür und verwendet es im alttäglichen Bereich:
For example, to say that you "know" Lisp is simply to assert that you can code in it if necessary - but to say you "grok" LISP is to claim that you have deeply entered the world-view and spirit of the language, with the implication that it has transformed your view of programming.

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[7.03.2009] 
Er schreibt wieder
Er schreibt langsam wieder, wie nur er schreiben konnte, als er unter Brainfarts oder Monoklon veröffentlichte: Also lächle ich .
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[7.03.2009] 
Weltenbauer
Bei IT&W einen zauberhafter Kurzfilm von Bruce Branit gefunden: World Builder. Schön vor allem für die, die an der Entwicklung von Fiktion beteiligt sind, egal in welchem Medium. Wir brauchen diese Welten.
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[6.03.2009] 
So sind sie (die anderen)
Von einer Freundin gestern eine große Weisheit erfahren: Sie meinte, sie ist im Umgang mit anderen Menschen inzwischen sehr tolerant und locker, seitdem sie gemerkt hat, dass alle eigentlich nur geliebt werden wollen.
|ö| = KerLeone  [Kommentare: 0]
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