Mosaikum 1.0
Von KerLeone


Mini Mosaik Ethnologisches Logbuch
Wissenschaftliches und Anekdotisches
kie//:sel.stei.ne
Multi Autor Weblog
Mausoleum 1.0
Interne Links
Cursor
[Kommentare: 0]


13.10.2004
Napoleon zu Humboldt
You are interested in botany? So is my wife.
(Napoleons (einzige) Worte an Alexander von Humboldt, 1805. Aus Pratt 1992, S. 111)

4.10.2004
Auf allen Vieren
Voltaire, nachdem er Rousseaus düstere Abhandlung über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen gelesen hatte, antwortete diesem in einem Brief von 1755 sarkastisch:
"Ich habe, mein Herr, Ihr neues Buch gegen die menschliche Gattung erhalten ... Niemand hat es mit mehr Geist unternommen, uns zu Tieren zu machen, als Sie; das Lesen ihres Buches erweckt in einem das Bedürfnis, auf allen Vieren herumzulaufen. Da ich jedoch diese Beschäftigung vor einigen sechzig Jahren aufgegeben habe, fühle ich mich unglücklicherweise nicht in der Lage, sie wieder aufzunehmen."
(Vgl. Bitterli 1976 S. 280-281)

... mehr Beiträge
Cursor
[29.10.2004] 
Das Renovieren
Wenn der Nachbar das Haus oder die Wohnung renoviert, bekommt man schnell den oberflächlichen Eindruck, dass Renovieren ein Vorgang ist, bei dem man vier Wochen mit dem Hammer durch die Wohnung läuft und gegen die Wände hämmert.
Wenn man aber mal genauer aufpasst, merkt man, dass Bohren beim Renovieren eine gleichberechtigt wichtige Rolle spielt.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 6]

[27.10.2004] 
Die Stunde des Handwerkers
Heute ist einer Studentin der Adapter von ihrem ausländischen Laptop in der Bücherei in der Steckdose steckengeblieben. Er war so klein, dass man ihn einfach nicht zu greifen bekam. Sie holte also den Handwerker der Hausverwaltung. Ein riesiger Mann mit Glatze und Schnauzbart. Er kam mit Zange und Schraubenzieher in die Bücherei. Die Bücherei ist für unseren Handwerker sicher kein fremder Raum, aber unsere Wahrnehmung des Raums ist ihm fremd und seine uns, und dass machte diese Begegnung zu einer zwischen Fremden. Für uns besteht die Bücherei aus Büchern und aus Wissen, aus Karteikarten, Autoren und abstrakten Theorien. Für ihn ist die Bücherei eine Welt aus Leuchtstoffröhren, undichten Stellen in der Decke, aus Feuerlöschern, Lautsprechern, kaputten Fenstern und Sicherungskästen. Und nun trafen also beide Welten zusammen, zwischen Laptop und Steckdose, an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Technik, machte sich eine kleines Tor auf zwischen diesen beiden Welten. Er probierte ein wenig und schließlich nahm er den Stecker und legte ihn wortlos auf den Tisch. Ohne ein Lächeln, ohne die anderen Studenten anzusehen, nahm er seine drei Werkzeuge wieder zusammen. Er ging, nein er schritt langsam wieder hinaus aus der Bücherei. Sein Blick richtete sich in die Ferne, das kleine Tor fiel hinter ihm wieder zu, aber man konnte ganz genau diesen Triumph verspüren, dass er wieder einen dieser Verkopften gerettet hatte. Die Bestätigung, dass sie nicht ohne ihn auskommen, dass der Kopf der Gesellschaft nicht ohne die Hände kann, leuchtete aus diesem Blick. Es war die Stunde des Handwerkers und seine Welt hatte für einen Moment die andere überflügelt, verdrängt, vernichtet.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 4]

[25.10.2004] 
Drogerie-Einkaufen, erster Kurs:
Merken: Niemals etwas in einem Drogeriemarkt kaufen, ohne es vorher auf seinen Geruch getestet zu haben.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 2]

[25.10.2004] 
Drei Sachen von Suspektivität
Grundsätzlich supsekt sind mir erstens Leute, die komplett in weiß gekleidet sind, weil ich nicht verstehe, wie sie es schaffen diese Sachen den ganzen Tag lang sauber zu halten und wieso sie es überhaupt versuchen. Und zweitens Männer, die auf Pissoirs mit Türe die Türe zu machen, nur weil es dort eine Türe gibt, obwohl sie es auch nicht stört, auf einem Pissoir ohne Türe diese nicht zumachen zu können. (Solche Leute sind Sklaven des gesellschaftlichen Gewohnheitszwangs.) Suspekt sind mir auch Rosinen im Hefezopf, man könnte sagen, weil es mir nicht schmeckt, aber das ist viel zu milde gesagt, es kommt mir eher vor als hätte man kleine, wirbellose, schmierige Tierchen mit eingebacken. Würde man die trockenen Rosinen nach dem Backen in den Hefezopf stecken (technisch wäre das kein Problem, man bekommt ja auch Marmelade in den Krapfen). Noch besser wäre, sie ganz aus dem Zopf wegzulassen, immerhin schaffen sie es ja auch die Kerne aus den Weintrauben wegzulassen. Kerne in Weintrauben sind mir früher übrigens genauso suspekt gewesen wie Rosinen im Hefezopf, aber seitdem ich mir einrede, hier eine zusätzlich kostenlose Nahrungsquelle zu haben, zerbeiße ich sie und es schmeckt wunderbar. Ein Butterbrot dazu passt sehr gut und eigentlich ist es dann in der Basis auch nichts anderes als ein Hefezopf mit Rosinen.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 4]

[24.10.2004] 
Die Logik der Verwaltung
Ich habe hier gerade ein Bußgeld für das Überfahren einer roten Ampel mit dem Fahrrad zu bezahlen. Während mir 62,50 Euro und ein Punkt in Flensburg ausreichend zum büßen erscheinen, überrascht die deutsche Bürokratie nochmal mit einer ganz besonderen Logik, und mich wundert es, dass niemand sich dagegen wehrt: Zu den 62,50 Euro kommen nochmals 20 Euro Gebühr und 5,60 Euro Auslagen hinzu, so dass ich 88,10 Euro zu zahlen habe. Ich frage mich, warum die Auslagen und Kosten denn nicht von meinem Bußgeld bezahlt werden können. Das Geld hat ja keinen anderen Sinn als mich büßen zu lassen, warum kann man es also dann nicht für die Unkosten verwenden, die bei dem Verfahren entstehen?
In der Logik des Staates entlarvt sich das Bußgeld also als fest eingeplanter Einnahmeposten, von dem man nur ungern etwas an die Verwaltung abgibt, man möchte bitteschön schon den ganzen Batzen einstecken. Der Vorwurf der "Abzocke", denn ich so nie geglaubt habe, ist aufs deutliche bestätigt. Vor allem in der persönlichen Erinnerung daran, was so mancher Münchner Polizist, mit der Pflicht zu fünf Verwarnungen pro Tag belegt, so alles ahndet.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 3]

[22.10.2004] 
Doom3 Patch
Wer keine Lust hat, bei Doom3 die CD einlegen zu müssen, bevor man spielt und vor allem keine Lust hat, sich von dem Spiel vorschreiben zu lassen, welche Software sich auf dem Rechner befinden darf, findet hier die entsprechenden Patches.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[21.10.2004] 
Unsicherheit macht sich breit
Zarte Heringsfilets mit Äpfeln und Zwiebeln in Sahnesauce
stand da, nachdem ich den Preisaufkleber hinuntergekratzt hatte. Als da vorher nur
Za ... mit Äpf ... und Zwie ... hnesauce
stand hatte ich mit mir insgeheim gewettet, dass da "feine Sahnesauce" steht. Das gehört doch zusammen im Produktmarketing, alle Saucen sind doch fein, vor allem wenn sie mit Sahne sind und das Wort zart schon gefallen ist. Ich bin enttäuscht. Die Welt ist wieder unüberschaubarer geworden und hat an Sicherheit eingebüßt.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 6]

[21.10.2004] 
Unmotiviert
Faszinierend, wie sich das Blut einen kleinen Bach bis zum Straßengraben bahnt und dort unmotiviert versickert.
Joshua verstört mich mal wieder, wie immer. Aber so in kleinen Häppchen, plaudernd, dem Tod und dem ihm entfliehenden Blut vorgestellt zu werden, ist wohl die beste Art, das Leben kennen zu lernen.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[21.10.2004] 
Der Anarchist Trofimowski
Alexander Trofimowski. Das ist ja auch ein lustiger Name, für einen Anarchisten obendrein.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[19.10.2004] 
Cern Geburtsort des Internets?
Langsam reicht es mir mit den depperten Redakteuren, bei Spiegel Online schaffen sie es jetzt nicht einmal mehr DPA-Meldungen abzuschreiben ohne in den Vorspann Fehler reinzubringen: Das CERN ist der Geburtsort des World Wide Web und nicht des Internets. Und überhaupt, was ist eigentlich mit der guten alten Journalisten-Tradition, Agentur-Artikel als solche zu kennzeichnen?
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 4]

[19.10.2004] 
Bernd Graff über Doom3
Der SZ-Redakteur Bernd Graff, der in Sachen Internet und Computer bereits seine Unkenntnis bewiesen hat, hat sich heute mit einem Artikel an das Computerspiel Doom3 gewagt: Die Verdoomung der Republik.
Räumen wir erstmal alle Fehler auf:
Doom 3 dagegen ist zwar als nicht jugendfrei eingestuft, aber eben nicht indiziert worden. Daher ist es überall zu haben.
Falsch. Wenn ein Spiel indiziert ist, darf es nicht öffentlich beworben werden, aber dennoch überall verkauft werden. Indizierte Spiele wie Doom (I) waren also auch überall zu haben, aber eben nicht in den Regalen der Kaufhäuser.
Die schlichte Spielmaxime lautet: 'Töte alles was du nicht selber bist!'
Falsch, oder besser nicht ganz richtig. Es gibt zahlreiche Personen, die man nicht erschießen sollte, bzw., ohne die man nicht weiterkommt.
Weil aber die Visualisierung des Blutrauschs so unglaubliche Anforderungen an den Rechner stellt, wird das Spiel inzwischen fast schon als Standardtest für die Leistungsfähigkeit von Grafikkarten verwandt.
Fast schon? Es ist definitiv der Standardtest für Grafikkarten.
Und nun zum Inhalt: Der Artikel beschwert sich über die Brutalität in dem Spiel. Ich hätte nichts gegen eine solche Beschwerde, denn anders als der Autor halte ich etwa Filme von Tarantino für so unerträglich, dass ich sie mir nicht ansehe. Das Problem ist, dass der Redakteur diese Meinung vertritt als sei er der Fürsprecher der Gesellschaft. Entsprechend hackt er auf den für die Indizierung und den Vertrieb zuständige Institutionen herum, weil sie dieses "krude Tun" zulassen. Graff hat Schwierigkeiten, andere Menschen und Ansichten zu verstehen. Er hält es für "fast schon obszön" und "nicht ernsthaft geltend zu machen", dass Doom3 einen Kunstanspruch hat. Ich will hier nicht unbedingt zustimmen, aber man muss doch akzeptieren, wenn andere Menschen einen anderen ästethischen Rahmen haben. Und der Versuch, die Grausamkeit des Spiels mit Spielerzitaten zu belegen, ist gefährlich, denn man muss davon ausgehen, dass die Spieler dies als Kompliment an das Spiel verstanden haben, nicht als Kritik. Würde Graff auch die Schließung einer Achterbahn fordern, weil die Fahrgäste aussagen: "Es war furchtbar und schrecklich?"
Schließlich hält er auch eine umfangreiche Studie des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung für "verschwurbelt", das ist dann der autistische Gipfel des Solipsisten Graff, der sich in bester Feuilletonisten-Tugend zum Mittelpunkt der Welt gemacht hat. Die Studie hat dagegen einen sehr klugen Satz hervorgebracht, dass nämlich
von generellen Aussagen oder Wirkungsvermutungen in Hinblick auf Computerspiele nicht mehr ausgegangen werden kann. Es ist vielmehr so, dass die Bedeutung der Inhalte für die Computerspieler sowohl von den Spielern selbst, als auch von den Spielen und dem Wechselverhältnis zwischen Spiel und Spielern abhängt.
Applaus ans Bundesministerium. Bernd Graff hat dagegen ein ernsthaftes Problem: Schon bei seinen gescheiterten Linux-Installations-Versuchen war die gesamte Linux-Community daran schuld, dass er die Installation nicht geschafft hat. Auf die Idee, dass er vielleicht selbst schuld ist, dass er selbst einen Fehler gemacht hat, dass er selbst etwas nicht verstanden hat (vor allem wenn er das Handbuch nicht gelesen hat, wie er zugibt!), auf die Idee kommt er nicht. Mach mal die Augen auf, Junge, es gibt da noch andere Menschen außer dir! Und lies Bücher und geh in die Oper, wenn du mit Computern nichts anfangen kannst!
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 8]

[17.10.2004] 
Evangelische Kirche vs. Counterstrike
Das evangelische Magazin "Chrismon", herausgegeben von einigen offiziellen evangelischen Würdenträgern, liefert in seiner aktuellen Ausgabe eine derbe Polemik gegen Lan-Partys und Counterstrike. Zu einem Photo von einer Lanparty haben sie den folgenden Text abgedruckt, teilweise als Zitate gekennzeichnet:
'Hallo, ich habe mir jetzt eine neue Grafikkarte gekauft und wollte Counter-Strike ab jetzt genießen und wollte fragen, welche Änderungen ich in der config machen kann, dass man zum Beispiel: Einschusslöcher länger sieht, Tote länger rumliegen, und was kann ich sonst noch machen? Danke schon mal für eure Tipps."
'Hi, weiß einer von euch, wie ich die Zensur ausschalte?' 'Gib einfach inne console: violence_ablood 1, violence_hblood 1 ein und schon haste Blut.'
'DANKE euch allen, jetzt funktioniert's!!!'
Terroristen fangen übrigens beim Computerspiel Counter-Strike immer mit der Glock 18C Select Fire an, einer handlichen 9-mm-Pistole. Die Terroristengegner schießen mit der USP 45ACP Tactical von Heckler & Koch, einem Rückstoßlader mit verbesserter Browning-Verriegelung. Zu einer guten Tradition sind dabei inzwischen die so genannten LAN-Partys geworden, bei der Terroristen und Gegner in fröhlicher Runde gemeinsam viel Spaß haben.

|ö| = KerLeone   [Kommentare: 1]

[15.10.2004] 
200 Dinge im Leben
200 Dinge im Leben, die man gemacht haben müsste. Gefällt mir, da sind einige nachdenklich Punkte dabei. Und schön übersetzt von E-Script.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[15.10.2004] 
Hallo 1992?
Der Europäische Gerichtshof hat bestätigt, dass sogenannte "Tötungsspiele" in Europa verboten werden können. In dem Urteil ging es um das Bonner Laserdrome, in dem man mit Laserpistolen aufeinander schießt. Das ganze ginge laut Urteil gegen die Menschenwürde.
Die ganze Debatte hatten wir doch schon in den frühen 90ern! Damals war ich noch ein Jugendlicher und dachte mir, die Erwachsenen kapieren das halt nicht. Dass sie es jetzt immer noch nicht kapieren, das kommt mir jetzt so, das liegt nicht in einer grundlegenden Einstellung gegenüber dem Töten, sondern eher an einem fehlenden "Homo Ludens" in diesen Leuten, die sind einfach zu verknöchert, denn ich habe zwar noch nie so ein Spiel mit Laser gemacht, aber jeder vernünftig verspielte Mensch weiß doch, dass das sicher eine Mordsgaudi sein dürfte.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 5]

[14.10.2004] 
Terror war gestern,
Bush wird auch bald abgewählt sein, jetzt heißt es mal wieder Ölkrise im Panikroulette.
(Wer einen seriöseren Artikel als den von Telepolis zum bevorstehenden Öl-Kollaps haben will, dem sei dieser ausführliche Beitrag vom Deutschlandradio empfohlen: Der Rohstoff Erdöl und seine Zukunft , auch als MP3.)
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 1]

[14.10.2004] 
Pro Witze
Einz muss ich mal ganz deutlich sagen: Witze, unter der Hand erzählt, gehören bis heute zu den freiesten Dingen, die es auf der Welt gibt. Wenn sie gut sind, kann ich darüber immer lachen, egal auf wessen Kosten.
Die Aufregung über die Witze bei Big-Brother verstehe ich dagegen, denn das Fernsehen ist kein Medium, in dem man solche Witze erzählen darf (ätsch!). Dafür gibt es auch einige Gründe. Erstens kann man dabei nicht sicherstellen, dass sich niemand dabei verletzt fühlt. Und zweitens fehlt bei einem so großen Zuhörerkreis das Vetrauen in den Witzeerzähler, dass er es wirklich nur als Witz meint. Das merkt man auch an den Aufschreien der Berufsempörer, die zu Recht misstrauisch gegen den Witzeerzähler sind, weil sie ihn eben nicht gut kennen. Und der wiederum, falls er nicht wirklich ein rechtgesinnter Schwachkopf ist, hat die Gesetze von Massenmedien und Öffentlichkeit nicht verstanden.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[13.10.2004] 
Monotot
morgenstern_christian.jpg Das Stück A1 (Real Audio Preview) von dem bereits früh verstorbenen Technomusiker Christian Morgenstern gehört zu den monotonsten, die ich je gehört habe, und hat doch eine ganz eigene Faszination, dieses Schleifen, das sich nur fast unmerklich verändert, wird auch auf eine Dauer von sieben Minuten nicht langweilig. Es ist auf dem Album Gem Club bei dem Label Kanzleramt erschienen.
Morgenstern ist übrigens genau mein Jahrgang, genau wie ich aufgewachsen mit einem Amiga - möglicherweise erklärt das ein ähnliches Musikempfinden, denn ich kann mir vorstellen, dass diese Musik nicht allen gleichermaßen gefällt.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 5]

[13.10.2004] 
Lenas Lied
Ein Blatt fällt vom Baum an einem goldenen Herbsttag
Es dreht sich im Wind und tanzt Pirouetten
Es hat weder Brüder noch Schwestern.
Es ist allein im weiten All
Es betrinkt sich an der Freiheit
und brennt wie ein Feuer
Mit diesen Liedzeilen von der jungen russischen Liedermacherin Lena beginnt die schöne Radioreportage "Lenas Lied" von Ernst von Waldenfels. Die Reportage, die es in ihrer Dichte und ihrer erzählerischen Leistung locker mit einem preisgekrönten Dokumentarfilm aufnehmen könnte, erzählt von jener Lena, die illegal in Berlin lebt, von ihrer Liebe, von Abschiebung und Gefängnis, von Wärtern, die die Stacheln von ihren Rosen abbrechen, vom Singen in Berliner Kneipen und in der S-Bahn und vom Leben mit drei stinkenden und schnarchenden moldawischen Bauarbeitern in einem Zimmer (hier hielt sie es nicht lange aus, das sei verraten).
Die Reportage lief am Dienstag im Deutschlandradio, aber dank dem Audioarchiv ist sie weiterhin als MP3 abrufbar. 44 Minuten Zeit nehmen, zuhören, und man weiß wieder, warum man Rundfunkgebühren zahlt, falls man es beim jahrelangen Fernsehen vergessen hat. Das Sendemanuskript steht auch zur Verfügung.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[10.10.2004] 
Razorlight
razorlight_goldentouch.jpg
Wer die Strokes mag, oder The Coral, dem gefällt sicher auch die britische Rockband Razorlight, bisher mittelmäßig bekannt, das Album haben sie bereits Ende Juli veröffentlich, aber es ist wirklich lohnenswert, mit einigen guten Stücken. Eins davon ist Golden Touch (Video).
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[8.10.2004] 
Ein Link ist eine Verknüpfung
karteikarte_kampf.jpg Wenn ein Link eine Verknüpfung auf etwas ist, das woanders bereit steht, und wenn es generell strafbar ist, wenn man einen Link auf eine verbotene, radikale Seite erstellt, auch wenn dies offensichtlich satirisch ist und niemand daran glaubt, dass mit dem Link radikales Gedankengut gefördert wird, dann macht sich die Staatsbibliothek in München doch auch strafbar, wenn sie die Karteikarte von Hitlers "Mein Kampf" ins Internet stellt, weil sie damit das "Zugänglichmachen" der rechtsextremen Propaganda in Kauf nimmt.
Mehr dazu bei den Kollegen von ITW.
Dir Richter sollten sich das einfach nochmal überlegen. Mal ins Internet gehen und schauen was ein Link ist, schadet auch nichts.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 4]

[8.10.2004] 
Sandalen und Socken
sandalen_socken.jpg Sandals & Socks forever. Die erste Seite dazu im Web.
Ich konnte Sandalen noch nie ausstehen. Weil sie mit Socken furchtbar aussehen und ohne widerlich zu tragen sind, wegen Sand, Steinen und Krümeln, die man sich einbildet damit zwischen die Zehen zu bekommen (nennt mich neurotisch). Dann lieber gleich barfuß. Oder mit Turnschuhen (ich liebe allein dieses Wort) und offenen Schnürsenkeln, das bevorzuge ich.

Via wirres.net
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 3]

[7.10.2004] 
Gegen den Krieg
Ich war auch gegen den Krieg. Wo kann ich jetzt meine Bestechungsgelder abholen? Diesel-Gutscheine sind auch ok.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[7.10.2004] 
Die Hostienbäckerei Kloster Vinnenberg bietet an:
bohr_reste.jpg 400 g Bohrreste für 1.- Euro.
(Der protestantische Geist des Kapitalismus wäre dagegen schon längst dem Vorteil eckiger Hostien verfallen.)
Via Parka Lewis
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 4]

[7.10.2004] 
Weinkenner aufgemerkt
Es gibt nicht viele, die Gelegenheit bekommen, eine Flasche des Jahrgangs 1784 aus dem Bestand des früheren US-Präsidenten Thomas Jefferson zu goutieren. Broadbent notierte danach, dass ihn der Duft des teuren Weins beim Genuss an ein "Vollblutpferd, das auf sauberes Stroh pinkelt", erinnere.
(Süddeutsche, kostenpflichtig)
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[6.10.2004] 
[6.10.2004] 
Naturwissenschaftliches Heidentum
Ein interessanter Artikel im Herald Tribune schreibt über die Selbstverständlichkeit, mit der man in den USA genetisch veränderte Pflanzen isst, und derselben Verständlichkeit in Europa, mit der man diese ablehnt. Das erstaunlichste ist allerdings, dass die EU nun wegen dieser Haltung angeklagt wurde:
The United States, Canada and Argentina have filed a complaint that is pending before the World Trade Organization, contending that European laws and procedures that discriminate against genetically modified products are irrational and unscientific, and so constitute an unfair trade barrier.
Ein hochinteressanter Vorgang: Ein Land wird angeklagt, weil es dort Gesetze gibt, die den kulturellen Vorstellungen der Bürger entsprechen, die wiederum unwissenschaftlich sind (die Richtigkeit dieser Unwissenschaftlichkeit mal beiseite gelassen). Das zeigt, wie stark der naturwissenschaftliche Geist in unserer Zeit ausgeprägt ist. So stark, dass verklagt werden kann, wer etwas anderes glaubt. Das ist fast schon wie in der Zeit vor der Säkularisierung, es ist überspitzt gesagt die Umkehrung des Galileo-Falls, der angeklagt wurde, weil er naturwissenschaftlich und nicht religiös argumentierte. Es ist die Verfolgung von naturwissenschaftlichem Heidentum, provokativ formuliert.
Was man isst, das sei noch am Rande hinzugefügt, ist übrigens immer in hohem Maß kulturell bestimmt, und in jeder Kultur gibt es sehr starke Nahrungsmittel-Tabus. Ob sie einem religiösen oder einem wissenschaftliche Glaubenskonzept entspringen, spielt keine Rolle. Mit dem Blick eines Ethnologen ist es dieselbe Ebene, wenn die Menschen kein Huhn zusammen mit Früchten essen, weil es nach dem südamerikanischen Susto-Konzept zu "kalt" ist, oder ob sie keine Genpflanzen essen, weil sie glauben, dass es für die Natur und den Menschen schlecht ist.
Privatarchiv
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[6.10.2004] 
Roboterfilme
robot_iron_giant.jpg 100 Roboter Filme, von Metropolis (1926) bis Star Wars Episode III (2005).
Via SWR

|ö| = KerLeone   [Kommentare: 1]

[6.10.2004] 
Tool für Autoren
Tevero ist ein interessantes kleines Tool für Schriftsteller. Neben einem normalen word-artigem Textfenster hat man ein Fenster, in dem man datenbankähnlich Charaktere, Schauplätze und Handlungsstrang verwalten kann.
Via Netbib
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[5.10.2004] 
Betreffs Space Ship One
Fahr zu, o Mensch! treib's auf die Spitze,
Vom Dampfschiff bis zum Schiff der Luft!
Flieg mit dem Aar, flieg mit dem Blitze!
Kommst weiter nicht als bis zur Gruft.
(Justinus Kerner, "Im Eisenbahnhofe", 1852)
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 0]

[4.10.2004] 
Eine Stunde und ein Leben
Eine Stunde im Radio anstrengende brasilianische Musik gehört, wie sie mir leider überhaupt nicht gefällt. Unterbewusst habe ich immer wieder gedacht: "das ist aber eine Scheißmusik". Zusätzlich hat sich der Moderator ständig versprochen oder über Musik moderiert, die so laut war, dass man nur ahnen konnte, dass er überhaupt spricht. Richtig bewusst habe ich dann aber erst nach einer Stunde umgeschaltet.
Wie oft man das wohl in seinem Leben macht, dass man Dinge über Jahre einfach akzeptiert, obwohl sie einen stören und man es einfach ändern könnte? Viel zu oft, jedenfalls, weil, man merkt es ja nicht einmal wirklich.
|ö| = KerLeone   [Kommentare: 1]

[1.10.2004] 
Motor FM
Neben FM4 und M 94,5 gibt es nun ein neues Radioprogramm im Internet (und über Antenne in Berlin), das gute Independent-Musik spielt: Am 27. September ist in Berlin Motor FM gestartet, ein Radioprogramm des gleichnamigen Musikportals. In Zukunft soll man sich die gespielten Songs auch bei Fairtunes.de kaufen können, wo man wie bei Finetunes keine DRM-Files bekommt, sondern einfach nur MP3s - wie eben in einer Tauschbörse auch. Zum Start bietet Fairtunes jetzt schon zehn Songs zum kostenlosen Download an. Mehr zu dem Sender bei Telepolis.
(Wenn der eingebettete Player nicht funktioniert, kann man versuchen, den Radio-Stream direkt aufzurufen.
|ö| = KerLeone
   [Kommentare: 2]
vorherige Monate ...

Archiv
Suche
RSS-Feed (XML)

PWS 0.5
(Personal Weblog System)

Archivierungs-Tool
(Weblog zum Archiv erweitern)

Ethno::log
(Die ethnologische Glocke)

Korianderbrot
Flash-Kurzgeschichte (2,7 MB)

Literatur
Bearbeiten

Zuletzt gelesen:

mehr ...
Klickeria
um die Ecke

Tracked by AXS Valid CSS Ver. 2!

Mit einer Erfindung vom Mai 1941 hat Konrad Zuse gezeigt, dass ein Rechner aus einer Ansammlung von Transistoren bestehen kann. Diese Webseite wird auf ihrem Bildschirm so angezeigt, weil einige Transistoren in Ihrem Rechner eine bestimmte Stellung einnehmen. Wenn Sie mit dem, was Sie gerade auf Ihrem Bildschirm erkennen, ein Problem haben, wenden Sie sich an die Transistoren in Ihrem Rechner. Falls Ihnen die Kontrolle über die Tranistoren in Ihrem Rechner entglitten ist und Sie mit den Darstellungen auf Ihrem Bildschirm unzufrieden sind, empfehle ich Ihnen, den Rechner auszuschalten. Ich dagegen sehe mich außerstande, Verantwortung für Transistorenstellungen in Ihrem Rechner zu übernehmen (ich kenne Sie ja gar nicht).