Prinz Binse

Der große mesoamerikanische König Ce Acatl Topiltzin Quetzalcoatl („Unser Prinz Binse verehrte Federschlange“) war unter anderem so beliebt bei der Bevölkerung, weil er die Menschenopfer abgeschafft hatte. Man opferte stattdessen Wachteln, Schlangen, Schmetterlinge und große Grashüpfer.

Im Mythos machte ein Zauber-Antagonist namens Tezcatlipoca („Rauchender Spiegel“) alles zunichte.

Dieser nette Binsenkönig war angeblich der, für den die Azteken später Hernan Cortes hielten.
(Eliade: Gesch. d. relig. Ideen 2/3, S. 38)

Bratensoße als europäisches Fluidum

In nördlichen Ländern, solang’ man nicht trinkt, ist die Oberfläche des Benehmens und der Erscheinung gleichmäßig gepflegter, die Rillen und Runzeln, welche die Stände trennen, liegen für den Fremden aus dem Süden nicht sogleich zu Tage, und wenn dazu die Sprache noch nicht oder erst mangelhaft beherrscht wird, so fehlen auch die Orientierungs-Marken des Bildungsmäßigen, das ja sonst, wenn auch kaum greifbar, doch ein international ergossenes Fluidum darstellt, nicht unverwandt der Bratensauce in den Speisewagen der großen Expreß-Züge, die vorlängst zwischen Biarritz und Paris, Bregenz und Wien, Mandschuria und Wladiwostok verdächtige Analogien zeigte, so daß man auf die unsinnige Vorstellung verfallen konnte, sie werde in Röhrensystemen entlang der Strecken geleitet.

Heimito von Doderer: Strudlhofstiege.

Magic Moment

Am Wochenende mit Tarp im Wald übernachtet. Um vier Uhr aufgewacht: Tiere laufen raschelnd vom Fluß zurück in den Wald.

Sie kommen näher, ich bleib leise, weil ich weiß, dass es keine Wildschweine sind.

Zwei Füchse kommen auf meine Lichtung und bis unter meine große Buche. Fuchsaugen blitzen im Mondschein. Ein Fuchsgesicht mit den ikonischen spitzen Ohren direkt vor mir. Im Hintergrund zieht ein zweiter Fuchs mit buschigem Schwanz vorbei. Dazwischen fliegen Glühwürmchen.
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